Die Zeit rast. Das Jahr ist schon wieder fast vorbei. Zeit, das Jahr revue passieren zu lassen.
Die Zeit vergeht wie im Flug und schon steht das Ende des Jahres vor der Tür. Es ist an der Zeit, kurz innezuhalten und das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen.
Es war ein aufregendes und spannendes Jahr. Es begann im Januar mit einer regelrechten Flut an Anfragen, immer mehr Patienten und Angehörige suchten meine Unterstützung. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nun intensiver mit zwei Palliativ-Teams in Frankfurt zusammenarbeite. Diese Zusammenarbeit ist von großer Wertschätzung geprägt und bringt für alle Beteiligten vor allem auch für die Patient*innen enorme Vorteile mit sich.
Im Bereich der Palliativversorgung wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit großgeschrieben. Es ist beeindruckend zu sehen, wie Experten aus verschiedenen Fachbereichen beim Palliativ-Tag in Frankfurt zusammenkommen, um ihr Wissen zu teilen und voneinander zu lernen. Diese Atmosphäre des Miteinanders und des gemeinsamen Ziels, den Menschen in seiner palliativen Situation bestmöglich zu unterstützen, hat mich tief berührt.
Ein weiteres Highlight dieses Jahres war die steigende Aufmerksamkeit für meinen Artikel zum Thema Strangbildung. Immer mehr Menschen wurden darauf aufmerksam und ich erhielt Anrufe aus ganz Deutschland. Es erfüllt mich mit Freude und Dankbarkeit, dass ich Menschen aufklären, beraten und Therapeuten vermitteln kann. Die Strangbildung ist gut behandelbar und ich bin froh, dass ich dazu beitragen kann, Ängste zu nehmen und aufzuklären.
Um mein Wissen weiter auszubauen, habe ich an verschiedenen Fortbildungen teilgenommen. Der Palliativ-Tag der Uniklinik Frankfurt, das Palliativ-Symposium für Physiotherapeuten in Berlin sowie diverse Zoom-Meetings haben mir neue Erkenntnisse gebracht und Perspektiven eröffnet. Besonders interessant war auch die YesCon! in Berlin, bei der ich zum ersten Mal dabei sein durfte.
Ein großer Bereich der Fortbildungen handelte von Sport, Bewegung und dem hohen Stellenwert, den dieser Bereich im Rahmen von onkologischen Behandlungen und der palliativen Situation haben sollte. Mittlerweile ist ein Theraband fester Bestandteil meiner Therapie mit den Patient*innen. Schon beim 1. Termin bringe ich eines mit. Dieses Band, ist klein, leicht, lässt sich überallhin mitnehmen und lässt sich desinfizieren. Ein mobiles Krafttraining, individuell anpassbar an die jeweilige Tagesform.
Auch mein Fahrrad hat mich wieder viele Kilometer durch Frankfurt gebracht. Es ist einfach das beste Transportmittel und ich freue mich über die neuen, breiteren Radwege. Wäre ich die 7000km mit dem Auto gefahren, hätte ich 1,9 Tonnen Co2 ausgestoßen. Ich spüre die Auswirkungen des Klimawandels, denn die Sommer werden immer heißer und heftige Regenfälle sind keine Seltenheit mehr. Ich hoffe sehr, dass mehr Menschen umdenken und alternative Mobilitätskonzepte in Betracht ziehen, damit wir unsere Welt noch lange genießen können.
Bei einer Ortsbeiratssitzung wurde mir klar, wie schwer es ist, Menschen davon zu überzeugen, Mobilität anders zu denken. Doch ich werde nicht aufgeben und weiterhin für eine nachhaltigere Zukunft kämpfen.
Im Frühjahr durfte ich als Gast beim Podcast „Selten und Solide“ der deutschen Sarkomstiftung teilnehmen. Dort hatte ich die Möglichkeit, meine eigene Geschichte mit der Krebserkrankung meiner Frau zu erzählen und Menschen zu ermutigen, auf ihr Bauchgefühl zu hören, sich eine zweite Meinung einzuholen. Hier kommst du zur Podcastfolge.
In Essen, wo der Sitz eines großen Sarkomzentrums ist, findet jedes Jahr die Sarkomtour statt. Eine Radtour, bei der Geld für die Forschung gesammelt wird. Leider konnte ich dieses Jahr nicht persönlich daran teilnehmen.
In der Podcast-Folge habe ich daher einen kleinen Aufruf gestartet für eine Satellitentour in Frankfurt. Mit Unterstützung von Christiane haben wir im September unsere eigene Tour gestartet. 30 Radfahrerinnen und Radfahrer, darunter 9 Kinder, sind mit uns entlang der Nidda insgesamt 960 Kilometer gefahren.
Es war ein wundervoller, wenn auch sehr heißer Tag, der mit einem spontanen Picknick endete. Im nächsten Jahr planen wir bereits eine neue Tour, um die Spendensumme aus diesem Jahr (5100 Euro) zu erhöhen und gemeinsam Sarkome zu besiegen.
Ein weiteres ganz persönliches Highlight dieses Jahres war mein Treffen mit Wolfram Gössling, Autor des Buches „Am Leben bleiben“. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der im medizinischen Bereich arbeitet. Es bietet sensible Einblicke in das Gefühlsleben von Krebspatienten aus den Perspektiven eines Arztes, Forschers und Patienten.
Wenn ich auf das vergangene Jahr zurückblicke, bin ich dankbar für all die Erfahrungen, Begegnungen und Herausforderungen, die es mit sich gebracht hat. Die Zusammenarbeit mit den Palliativteams, die Fortbildungen, das Fahrradfahren und die Möglichkeit, meine Geschichte zu teilen – all das hat mich persönlich und beruflich weiter gebracht.
Ich bin dankbar dafür, Menschen in ihrer palliativen Situation begleiten zu dürfen und ihnen Unterstützung zu bieten. Es ist eine große Verantwortung, aber auch eine Ehre, Teil ihres Weges zu sein. Jede einzelne Patient*inn hat mich auf seine/ihre eigene Art und Weise berührt und gelehrt, wie kostbar das Leben ist.
Das kommende Jahr wird sicherlich neue Herausforderungen und neue Highlights mit sich bringen, ich freue mich darauf, weiterhin Menschen zu helfen und sie unterstützen zu können. Auf viele neue Kilometer und spannende, inspirierende Begegnungen
In diesem Sinne möchte ich allen Lesern*innen und alle meinen Patient*innen eine gemütliche und entspannte Adventszeit, einen besinnlichen Jahresausklang und einen guten Start ins neue Jahr wünschen.
Ich bedanke mich bei allen Patient*innen und Angehörigen, für ihr Vertrauen und die Zusammenarbeit.
Ihre
Ihre Physio mit Rad – Leonarda Tyralla