„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“

Cicely Saunders

Mein Weg zur Palliativ Care

Der erste Teil einer Reihe zum Thema Palliativ Care.

Es war ein sonniger Tag im Mai 2019, als sich mein Leben schlagartig änderte. Eine Diagnose, die alles auf den Kopf stellte. Plötzlich war ich Angehörige eines an Krebs erkrankten Menschen. Ich erinnere mich noch daran, wie surreal sich alles anfühlte nach diesem Gespräch, nach dieser Diagnose. Alles war anders. Ich konnte nicht verstehen, wieso die Leute auf der Straße einfach lachten und fröhlich waren. Es war doch so Schreckliches passiert.

Die ersten Tage waren schlimm, kaum auszuhalten, wie der Körper und meine Gedanken mit dieser Situation umgegangen sind. Zum Glück hatte ich die Telefonnummer einer Psychoonkologin von der Ärztin bekommen. Ich meldete mich bei  ihr und sie sagte: „Alles, was jetzt passiert, ist okay, darf da sein. Wenn Sie es nicht mehr aushalten, kommen Sie in die Ambulanz, da wird Ihnen mit Medikamenten geholfen. Ansonsten sehen wir uns zum Gespräch nächste Woche“.

Dieses Gefühl, Hilfe bekommen zu können, dieses Gefühl gesagt zu bekommen, dass alles, was jetzt passiert, sein darf, hat mir unheimlich geholfen. Ich schaffte es bis zu dem Gespräch. Es tat so gut, verstanden zu werden, nicht mit allem alleine zu sein. Ich durfte einfach sein, mit meinen Gedanken und Themen, musste mich nicht vorbereiten, oder an etwas Bestimmtes denken. Über die Dinge, die kamen wurde gesprochen, ich wurde nicht bewertet oder beurteilt, mir wurde einfach zugehört.

Während des gesamten Während der Behandlung und auch nach Abschluss der Therapie hatte ich diese Unterstützung. Es hat mir immer geholfen, ein offenes Ohr zu haben, jemanden, der zuhört, mit mir Gedanken sortiert, mich daran erinnert hat, immer einen Schritt nach dem anderen zu machen, wenn ich gerade wieder einen großen Berg vor mir gesehen habe.

Es ist wichtig auch die Angehörigen im Blick zu haben

Keine Frage die Behandlung des erkrankten Menschen hat die oberste Priorität. Ich denke, die meisten Angehörigen geben alles dafür, den Rücken frei zu halten, alles abzunehmen um die Therapie erträglich zu machen. Sicher machen sie das mit den guten Absichten ihrer nahestehenden Person leid zu ersparen oder das Leid erträglicher zu machen. Ein Aspekt ist sicherlich auch, die eigene Hilflosigkeit. Man fühlt sich so hilflos, so ausgeliefert. Also versucht man im Tun, dieser Hilflosigkeit zu entkommen. Die Hilfe ist dann nicht immer die richtige, kann erdrückend wirken für die betroffene Person oder sogar die Situation verschlechtern. Eine offene Kommunikation von beiden Seiten ist hier besonders wichtig, sonst kann es zu Missverständnissen kommen.

Für Angehörige ist es wichtig einen Raum zu bekommen über die eigenen Sorgen und Ängste zu sprechen, das eigene Verhalten zu reflektieren und mutig zu sein, zu fragen, was brauchst du, womit helfe ich dir am besten. Menschen die eine erkrankte Person begleiten werden oft vergessen, sind irgendwann erschöpft und können nicht mehr so eine Hilfe sein, wie sie es gerne wären.

Ich berate sie gerne zum Thema Psychoonkologie, gebe Adressen von Beratungsstellen weiter und habe ein offenes Ohr für Sie, in dieser besonderen Situation. Abseits der physiotherapeutischen Behandlung der betroffenen Person. Mehr zur Palliativ Versorgung Zuhause und meinem Angebot erfahren sie hier.

Ein wichtiger Hinweis noch zum Schluss. In Deutschland gibt es Krebsberatungsstellen. Diese bieten Psychoonkologische Betreuung als niederschwelliges Angebot an. Erkrankte Personen und deren Angehörige haben Anspruch auf Beratung und Unterstützung.

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